Anfang der 90er-Jahre setzten die Eberhard Pioniere eine visionäre Idee in die Tat um – die Bodenwaschanlage ESAR. 25 Jahre und fünf Millionen Tonnen später hat sich die Anlage zu einem nicht mehr wegzudenkenden Standard entwickelt.

ESAR_8Ein Vierteljahrhundert ist vergangen, seit die Eberhard Recycling AG im Oktober 1993 die Bodenwaschanlage ESAR in Rümlang eröffnete. In dieser Ausführung war die Anlage die erste und grösste in Europa. Ganz nach dem damaligen Werbeslogan «Das neue WaschZeitalter für Grund und Boden» wurde mit der modernen Installation eine ganz neue Marktleistung in der Schweiz angeboten. Was vor 25 Jahren mit viel Erfindergeist, Weitsicht und Enthusiasmus begann, hat sich bis heute zu einem nicht mehr wegzudenkenden Standard entwickelt. Die damalige Pionieranlage ist bis heute ein zentrales Puzzleteil bei der schweizweiten Sanierung von Altlasten durch die Eberhard Unternehmungen.

Nach der Eröffnung folgten unzählige Tests. Die im März 1994 anfallenden Materialmengen aus den Aufräumarbeiten nach der Zugsentgleisung beim Bahnhof Zürich-Affoltern waren eine Art erfolgreich bestandene Abschlussprüfung. Durch fortlaufende Investitionen, Änderungen und Verbesserungen ist die ESAR auch heute auf dem neusten Stand der Technik. Seit Betriebsbeginn behandelte das Team in Rümlang annähernd fünf Millionen Tonnen kontaminierte mineralische Materialien. Um wie im vergangenen Jahr 181’000 Tonnen belastetes Bodenmaterial zu waschen, arbeiten die 27 Mitarbeitenden im Zweischichtbetrieb. Aktuell verarbeitet die Waschanlage grössere Mengen an kontaminiertem Bodenmaterial von diversen Baustellen aus den Städten Basel und Zürich. Zudem wird fortlaufend alter Gleisschotter der SBB gewaschen. So wurden kürzlich 22’000 Tonnen Altschotter-Materialien aus einer Fahrbahnerneuerung in St. Gallen zur fachgerechten Behandlung übernommen.

URS_0581Grössere Materialmengen stammen auch aus der Sanierung von Kugelfängen der schweizweit in grosser Zahl vorhandenen Schiessanlagen. Überschreitet die Belastung von Blei pro Kilogramm Boden den vorgegebenen Grenzwert, ist eine Behandlung des Materialabtrags aus dem Zielgelände in der Bodenwaschanlage sinnvoll und zielführend. Da die sauberen Kieskomponenten nach dem Waschprozess noch Geschossteile enthalten, ist ein weiterer Aufbereitungsschritt erforderlich. Mit Hilfe eines Nichteisenmetall-Scheiders werden die Geschossfragmente und die Kieskomponenten zuverlässig getrennt. Vereinfacht betrachtet, funktioniert die Bodenwaschanlage ähnlich wie die eigene Waschmaschine zu Hause. Je nach Waschgut und Verschmutzungsgrad stehen unterschiedliche Programme zur Verfügung. Doch im Unterschied zum einfachen Knopfdruck im Haushalt sind für optimale Resultate immer auch die Erfahrung und die geübten Augen der Anlagespezialisten entscheidend. Das Prinzip der Bodenwäsche beruht hauptsächlich auf der nassmechanisURS_0640chen Fraktionierung des Materials in unterschiedliche Korngrössen. Dabei werden die Schadstoffe üblicherweise in der Schlammfraktion (<63µm) angereichert und die Sand- und Kiesfraktionen gereinigt. Eine zusätzliche Verbesserung der Reinigungsleistung ermöglicht die im Prozess integrierte Dichtesortierung mit dem Abtrennen von partikulären Schadstoffen und Schadstoffträgern wie Schwermetalle, Schlacken oder Belagsklumpen.

DSC_0004Daneben spielen auch extraktive Verfahren, also solche, bei denen die Schadstoffe im Prozesswasser aufgelöst werden, eine Rolle. Als Produkte der Bodenwäsche werden ein sauberes Kiessandgemisch und ein Schadstoffkonzentrat in Form eines Filterkuchens ausgebracht. Die gereinigten Kiessandfraktionen werden als Recyclingbaustoffe für die Produktion von Beton verwendet, während der Filterkuchen je nach Kontaminierungsgrad verwertet oder ordnungsgemäss entsorgt wird. Das Schadstoffkonzentrat fällt als wässeriger Feinschlamm an. Mit Hilfe von zwei Membrankammerfilterpressen wird der Schlamm zu einer Trockensubstanz mit noch rund 25 Prozent Wassergehalt entwässert und als Filterkuchen für die Entsorgung bereitgestellt. Das anfallende Prozesswasser gelangt nach der Reinigung wieder in den Waschprozess zurück. Die Restfeuchte, welche mit dem Filterkuchen verloren geht, wird durch Regenwasser aus den Stapeltanks ergänzt. So funktioniert der Waschprozess unter normalen Bedingungen ohne die Zugabe von Trinkwasser und verursacht auch kein Abwasser.

_DSC8162_coa_klDie Bodenwaschanlage der Eberhard Recycling AG ist nach wie vor die grösste und leistungsfähigste Waschanlage der Schweiz. Sie verfügt über ein 200 Meter langes Anschlussgleis für Blockzüge, so dass auch grosse Materialmengen umweltschonend per Bahn angeliefert werden können. Damit sind jeder Bahnhof und jedes Industriegleis in der Schweiz potentielle Annahmestellen und machen die stationäre Bodenwaschanlage schweizweit regional. Im Weiteren verfügen die Eberhard Unternehmungen in Oberglatt, Basel, Bern, Lausanne (ab Sommer 2019) und im Tessin über je ein BodenAnnahmeZentrum mit Bahnanschluss. Mit einer Zwischenlagerkapazität von 50’000 Tonnen können in Rümlang auch grosse, mit der Bahn oder dem Lastwagen angelieferte, Materialmengen kurzfristig übernommen werden. Weitere Lagerkapazitäten stehen in den regionalen BodenAnnahmeZentren zur Verfügung. Damit sind die Eberhard Unternehmungen flexibel und können der Bauherrschaft von Grossprojekten optimale Lösungen anbieten. Die Bodenwaschanlage wird kontinuierlich weiterentwickelt und ausgebaut, so dass die Produktion von Recyclingmaterialien immer den neuesten Anforderungen entspricht.  Die ESAR ist zertifiziert nach ISO 9001 Qualitätsmanagement, ISO 14001 Umweltmanagement sowie OHSAS 18001 Arbeits- und Gesundheitsmanagement.

_DSC8167_coa_retouch_klDie Bodenwaschanlage der Eberhard Unternehmungen leistet durch die Reinigung schadstoffbelasteter Boden- und Bauschuttmaterialien einen ökologisch wertvollen und wirtschaftlich attraktiven Beitrag zum Schutz der Umwelt. Natürliche Kiesreserven werden geschont, wertvoller Deponieraum bleibt erhalten und die sauberen Materialen gelangen zurück in den Baustoffkreislauf.