In einer generalstabsmässig geplanten Aktion wurden im Oktober in Zürich an einem Wochenende 1230 Meter doppelspuriger Gleiskörper rückgebaut, die Leitungsinfrastruktur ersetzt und neue Schienen verlegt.
In der Stadt Zürich verkehren täglich 258 Trams auf dem 153 Kilometer langen Schienennetz der Verkehrsbetriebe Zürich (VBZ). Die Erneuerung von abgefahrenen Gleisen erfolgt jeweils an den verkehrsärmeren Wochenenden. Die Eberhard Unternehmungen sind von 2016 bis 2019, mit einer Option bis Ende 2020, für den Rückbau des Gleiskörpers und den Leitungsbau zuständig. Nach dem umfangreichen Gleisrückbau am Paradeplatz im Mai 2016 und dem noch grösseren am Central im Juli 2017 folgte Anfang Oktober der längste Gleisrückbau in der Geschichte der Eberhard Unternehmungen. Am 6. Oktober um 1 Uhr respektive 3 Uhr in der Früh fuhren die Eberhard Unternehmungen mit einem Grossaufgebot an Baumaschinen an der Stampfenbach- und an der Limmattalstrasse auf. An den beiden viel befahrenen Strecken der VBZ waren in der generalstabsmässig geplanten Aktion 688 respektive 539 Meter Doppelgeleise aus dem Trassee zu schälen und der gesamte Gleiskörper rückzubauen.
1100 Tonnen Baumaschinen
Um die beiden Lose im vorgegebenen Zeitrahmen fertig zu stellen, standen drei 100-Tonnen-Bagger mit Schienenhobel im Einsatz. Vier 50-Tonnen-Bagger zerkleinerten den Unterbeton, neun 30-Tonnen-Bagger verluden den Betonaufbruch und weitere neun Mobilbagger sowie zwei Kompaktbagger erledigten die restlichen Arbeiten. Zwei Bulldozer mit LPS-Steuerung, zwei Raupenlader und sieben Walzen verteilten und verdichteten 2850 Tonnen Recyclingkies als neue Fundationsschicht. Um die insgesamt 45 Baumaschinen mit einem Gesamtgewicht von über 1100 Tonnen ins Stadtzentrum zu transportieren, waren 24 Schwertransporter unterwegs! Ein Gleisrückbau startet mit dem Entfernen von einigen Zentimetern Schwarzbelag zwischen den Schienen. Hierzu kommen spezielle Anbaugeräte an Raupen- oder Mobilbaggern zum Einsatz. Weitere Mobilbagger, Facharbeiter mit Schaufeln und Kompaktradlader mit Kehrbesen sorgen anschliessend für eine saubere Betonoberfläche und den Verlad von insgesamt 665 Kubikmeter Belagsaufbruch.
Bewährter Schienenhobel
Kurz nach 1.30 Uhr nahm das schwere Flaggschiff der Eberhard Unternehmungen seine Arbeit an der Stampfenbachstrasse auf. Um unter den stromlosen Fahrleitungen rangieren zu können, war der Caterpillar 395F mit einem kurzen, 9,2 Meter langen Ausleger, einem ultrakurzen Stiel und dem selbst entwickelten Schienenhobel ausgerüstet. Diese Kombination erreicht ein Einsatzgewicht von rund 100 Tonnen. Der neue Schienenhobel mit der integrierten hydraulischen Trennvorrichtung für das Ablängen der Schienen hat sich seit dem Ersteinsatz im Juni 2017 bestens bewährt. Damit entfällt das zeitaufwändige Erstellen von Sollbruchstellen mit dem Schneidbrenner. Während der 395F am unteren Ende der Stampfenbachstrasse arbeitete, wirkte der andere 100-Tonnen-Bagger rund 350 Meter weiter oben Richtung Schaffhauserplatz. Der dritte 100-Tönner schälte an der Limmattalstrasse die Schienen aus dem Oberbeton. Die Vorgängermodelle des neuen Schienenhobels sind für das Brechen der Schienen auf vorgängig mit dem Schneidbrenner erstellte Sollbruchstellen angewiesen. Fortlaufend verluden vier Mobilbagger mit Sortiergreifern Schienen, Schachtdeckel und andere Metallteile in Abrollmulden. Im Laufe des Vormittags verliessen so rund 4,9 Kilometer oder 290 Tonnen Schienen die Baustelle in Zürich. Die ganze Fracht an Alteisen wurde auf dem Areal der Reaktor- und Reststoffdeponie Häuli in Lufingen zwischengelagert.
Umfangreiche Transportlogistik
Nach dem Verlad des Oberbetons war es Zeit für vier Bagger in der 50-Tonnen-Klasse. Ausgerüstet mit Rammer Hydraulikhämmern und breiten Stumpfmeisseln, intern auch als «Elefantenfuss» bezeichnet, zertrümmerten zwei Cat 352F und zwei 349E den Unterbeton auf einer Fläche von 3415 respektive 3290 Quadratmetern. Dieser Arbeitsschritt erleichterte den nachfolgenden Raupenbaggern den Verlad des Unterbetons. Bis am späten Nachmittag verliessen insgesamt 4230 Kubikmeter Betonaufbruch die beiden Baustellen mitten in der Stadt Zürich. Für die umfangreiche Abfuhr von Schwarzbelag, Schienen und Betonaufbruch waren insgesamt 28 Abrollkipper sowie 64 Solofahrzeuge und Lastwagen mit Kippsatttelaufliegern unterwegs. Der Belagsaufbruch gelangte auf den Recyclingplatz Hardrec in Weiach und der Betonaufbruch ins BaustoffRecyclingZentrum «Ebirec» in Rümlang.
Kaum waren die ersten Quadratmeter Unterbeton entfernt, generierten die Lastwagen Rückfuhren mit Recyclingkiesgemisch aus dem Ebirec. Für die Erstellung des neuen Planums richteten die Vermesser und die Bulldozerführer in der Zwischenzeit zwei Totalstationen für die Übertragung der LPS-Daten ein. Die modernen LPS-Steuerungen auf dem Cat D5K2 und dem D6N Dozer ermöglichten es den Baumaschinenführern, das neue Kies-Planum mit einer Genauigkeit im Bereich von 10 Millimetern zu erstellen. Hinter den Bulldozern und den Walzen machten sich bereits die Mobilbagger und die Facharbeiter der Keller-Frei AG bereit. Als Subunternehmer der Eberhard Unternehmungen setzten sie Schächte für die Gleisentwässerung, legten Kabelschutzrohre und erstellten die neue Infrastruktur für den Trambetrieb. Hinter den Strassenbauern folgte umgehend das VBZ-Team mit dem Einbau der neuen Schienen. Für das Grossprojekt Gleiserneuerung Stampfenbach- und Limmattalstrasse standen an diesem Oktober-Wochenende gesamthaft 277 Mitarbeitende der Eberhard Unternehmungen auf den beiden Baustellen und in den Werken sowie 146 Mitarbeitende der Keller-Frei AG im Einsatz.
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